Ich war vor einigen Tagen 2 Freiwillige (Anka & Larissa) besuchen, die mit mir in Cartagena sind, aber in einem anderen Projekt arbeiten. Sie wohnen in einer Schule in San Francisco (so heißt der Stadtteil) und unterrichten Kinder. In Kolumbien müssen sogar schon Kinder im Alter von 4 Jahren lesen und schreiben können und z.B. die Namen der Knöchelchen im Ohr wissen! Darüber schreiben sie dann Examen und das nennt sich Kindergarten! Die Schule ist sehr arm. Larissa und ich durften beim Abendessen mitessen, es gab Spaghetti und ich wollte gerne die Nudeln mit einem Löffel und einer Gabel essen. Anka hat mich ganz entgeistert angeschaut und gemeint: „Wir haben nicht soviel Besteck. Für jeden gibt es entweder eine Gabel oder einen Löffel, sonst reicht das nicht für alle!“ (Wir waren ca. 11 Leute) Aber sie meinte, dass man sich daran schnell gewöhnt, genauso wie an die laute Musik, die bis um halb 4 nachts läuft oder daran, dass es bei Unwetter ins Zimmer regnet und sie sich zwei Toiletten und eine Dusche zu neunt teilen müssen. Da habe ich es im Gegensatz zu denen ja richtig gut.
Momentan sind drei Freiwilligen von der Insel aus Boca Chica mich besuchen und als sie gesehen haben wo und wie ich hier wohne, meinten sie das wäre das reinste Paradies! Ich will wirklich mal auf die Insel gehen und sehen wie die dort leben. Sie haben dort kein fließend Wasser, duschen mit einem Eimer und nehmen das Klowasser mit aufs Klo. Internet teilen sie sich zu elft mit nem Stick und die Wäsche waschen sie von Hand. Da kann ich verstehen, dass sie im Moment den „Inselkoller“ haben.
Am Donnerstag hatten wir Spanischunterricht mit einer Führung durch den Supermarkt. Ich hatte mich danach mit den Leuten aus meinem Projekt verabredet, mit ihnen wollte ich nach Hause fahren. Doch wir haben uns verpasst und da stand ich nun alleine in einem anderen Stadtteil mit 200.000 Pesos in der Tasche, es war bereits am Dunkelwerden und alles was ich hatte war eine mündliche Beschreibung des Weges. Ich muss schon sagen, das war spannend und mir war etwas mulmig zumute als ich dann ins Colectivo gestiegen bin-das ist ein Sheep, der hinten lockere Rückbänke hat und einen mitnimmt, wenn man auf der Straße steht und winkt. Einen Tag zuvor sind wir nämlich schon mal mit so einem Colectivo gefahren und als ich ein Foto aus dem Wagen machen wollte, hat mich eine Kolumbianerin vor Gangstern gewarnt! Dieses Mal habe die die Kamera in der Tasche gelassen und bin letztendlich unbeschadet und verschwitzt zu Hause angekommen.
Was auch noch erwähnenswert ist, ist die Abschiedsparty von 3 Freiwilligen, die uns leider bald verlassen werden. Das war bisher einer meiner schönsten Abende. Wir haben getanzt -aber nicht einfach nur so- sondern Salsa zu spanischer Musik. Es war total heiß und uns ist die Brühe gelaufen, aber das war in dem Moment egal. Ich finde es unglaublich was die Latinos für ein Rhythmusgefühl haben und wie die sich bewegen können. Ein klein bisschen hat mich das an „Dirty Dancing 2“ erinnert. Ich hoffe, dass wir das öfters machen!
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