Eine Maus hat vor 2 Tagen unseren Vorratsschrank geplündert, obwohl es da nicht viel zu holen gab. Glücklicherweise hat sie nicht mein Müsli gefunden J Hab ich euch eigentlich schon von den vielen Eidechsen erzählt, die hier überall die Wände entlangkrabbeln oder von dem Kolibri, den ich heute Morgen direkt vor unserem Haus entdeckt habe? Kolumbien hat so eine große Artenvielfalt und man muss nur mal die Augen aufmachen und sieht die Schönheit der Natur. Wunderschön.
Als es Letzt wieder so stark geregnet hat, haben wir uns ein Taxi genommen und uns zu viert hinten reingequetscht. Die Straßen waren teilweise so überflutet, dass sich kleine Flüsse bzw. ganze Seen gebildet haben. Als wir dann durch so einen gefahren sind, ist das Auto darin so tief versunken, dass das dreckige Schlammwasser an den Seiten durch die Türen lief und wir sozusagen im Nassen saßen. Ich fand das Ganze sehr amüsant.
Wir hatten am Dienstag Elternabend. Es kamen insgesamt 11 Teilnehmer und der Abend war wirklich lustig. Ab und zu hatte ich das Gefühl auf einem Kindergeburtstag zu sein -nur mit Erwachsenen eben. Pünktlichkeit kann man hier sowieso vergessen- die letzten kamen eine Stunde zu spät. Dass man sich gegenseitig zuhört, ist auch nicht selbstverständlich. Jedoch konnte ich verstehen, dass es viel zu erzählen gab. Immerhin gab es in ihrem Viertel „Loma Fresca“ eine Schießerei zwischen zwei Bandenmitgliedern. Soweit ich das verstanden habe, wurde einer jetzt aber festgenommen. Ist auch wirklich besser so. Einmal die Woche bin ich dort auch und in eine Schießerei will ich wirklich nicht geraten. Aber ich gehöre ja zu keiner Bande und deswegen fühle ich mich jetzt nicht bedroht. Also ihr braucht euch keine Sorgen zu machen! Nun gut- zurück zum Elternabend. Nach einem Thema (ich glaube es ging um Ziele, die man sich setzen soll) wurden Spiele gespielt, wie „Reise nach Jerusalem“. Die waren so begeistert dabei, dass sie sich gegenseitig die Stühle weggezogen haben und die eine dann auf ihrem Hintern gelandet ist! Das muss man sich erst einmal vorstellen: Erwachsene tanzen um Stühle herum, schubsen sich gegenseitig und kämpfen um einen Platz! Jetzt weiß ich auch warum die Kinder so sind, wie sie sind! Zwischendrin gab es kleine Snacks, wie Lutscher. Eine Frau steckte sich dann drei Lutscher in ihren Pferdezopf. Das macht man hier so. Meine Leiterin macht das täglich mit ihrem Kugelschreiber. Das Beste war aber das „Wichteln“. Für alle, die das Spiel nicht kennen: Man zieht einen anderen Namen und schenkt dieser Person eine Kleinigkeit. Ich kannte dieses Spiel bisher immer nur so, dass der Name geheim bleibt- aber hier sind sie so neugierig, dass es öffentlich gesagt wird. Ich habe mich geärgert, dass ich eine Woche zuvor nicht mitgespielt hatte und nun auch kein Geschenk bekam. Aber als ich dann das Geschenk von meiner Leiterin gesehen habe, fand ich es nicht mehr ganz so schlimm! Sie hat doch tatsächlich eine Unterhose mit Affen drauf geschenkt bekommen (meine Leiterin ist 30 Jahre alt). Ich muss immer noch lachen, wenn ich daran denke. Wer verschenkt denn zum Wichteln Unterwäsche? Und das war kein Einzelfall, meine Zimmerkollegin durfte sich ebenfalls über Unterwäsche freuen.
Momentan haben wir Männerbesuch aus Hawaii. Rob, ein Mann von JUCUM, der gerade in Cartagena auf Zwischenreise ist, kam vor zwei Tagen an und wird für eine Woche lang unser Gast sein. Der macht einen ganz netten Eindruck und hat mir sogar schon geholfen die Dekoration aufzuhängen, weil das ja mit meinem Fuß momentan nicht so gut klappt.
Apropos mein Fuß. Dem geht es überraschend besser. Die letzten Tage habe ich mich ein bisschen geschont und ich kann wieder einigermaßen laufen. Ich glaube, dass das auch ein Übersetzungsfehler war. Ich mein, wie kann ein Fuß „angebrochen“ sein? Entweder ist etwas gebrochen oder nicht und bei mir war glücklicherweise nichts gebrochen, höchstens verstaucht. Was ich damit sagen will: Es geht wieder aufwärts! Obwohl mir gestern wieder etwas Neues zugestoßen ist. Ich saß mit einer Freundin im unteren Bett eines Hochbettes und wir haben ein bisschen geredet. Sie meinte noch so, dass sich am Morgen ein Brett vom Hochbett gelöst hat und dies dann heruntergefallen ist. Glücklicherweise hat in diesem Moment dort keiner gelegen. Kaum hatte sie das gesagt, fällt mir selbst ein Holzbalken aufs Gesicht! Da haben wir erst einmal gelacht. Aus einem mir unverständlichen Grund schrauben sie so etwas nicht fest. Aber die Verletzung ist nur halb so schlimm und man sieht auch gar nichts. Ich verstehe nur nicht warum ich mich in Kolumbien sooft verletze, noch nicht einmal ein Bett ist sicher!