Sonntag, 29. Januar 2012

Über meinen Urlaub und meinen Geburtstag

Jetzt habe ich schon eine ganze Weile nichts mehr von mir hören lassen. Aber ich lebe noch und mir geht es gut. Ich hoffe ihr seid alle gut ins Neue Jahr gekommen! Jetzt will ich euch ein wenig von meinen letzten Wochen berichten.

Vom 17. Dezember bis zum 9. Januar hatte ich Urlaub. Mit 5 anderen deutschen Freiwilligen meines Projektes bin ich durch Kolumbien gereist und ich muss schon sagen in den drei Wochen haben wir richtig viel erlebt. Wir haben in etlichen Hostels geschlafen, die mal gut, mal weniger gut waren, sind mit Bussen durch die Gegend gereist und haben viele interessante, aber auch schräge Leute kennengelernt. Wir waren zuerst in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. Dort war es für unsere „cartagenischen Verhältnisse“ (28 Grad nachts) total kalt und ich habe bei ca. 13 Grad nachts mit 3 Decken und einem Pulli schlafen müssen und habe immer noch gefroren. Es war leider nicht nur kalt, sondern auch verregnet und ehrlich gesagt, finde ich Bogota nicht sehr schön. Den „Monserrate“, einen Berg von dem aus man Überblick über die halbe Stadt hat, sollte man mal gesehen haben. Sonst gibt es noch einige Museen, die Innenstadt und Märkte, aber das war es dann auch schon und so war ich froh, dass wir nach 3 Tagen am 20. Dezember nach San Gil weitergereist sind. Diese warme Stadt mit Mittelmeerfeeling hat uns allen sehr gut gefallen. Dort sind wir zu einen Wasserfall gelaufen, haben eine Höhlenwanderung gemacht, bei der das Wasser teilweise so hoch stand, dass man unter den Felsspalten hindurchtauchen musste, einen Tag lang haben wir uns Mountainbikes ausgeliehen und sind damit einen Canyon entlanggefahren und wir waren zweimal in Flüssen irgendwo in der Pampa baden. In San Gil haben wir auch Weihnachten verbracht und es ist nicht einfach Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, wenn es draußen 30 Grad hat und man in kurzer Hose und Top am Pool sitzt und sich fragt, wo denn der Schnee bleibt! Nachdem wir mit unseren Familien geskypt hatten, standen Larissa und ich im Zimmer; unser Gespräch verlief folgendermaßen: „Mir ist langweilig? Was können wir machen?“ „Bungeejumping?“ „Ok!“. Eine Stunde später standen wir dann auf dem wackeligen Turm über einem Fluss und nach großer Überwindung haben wir den Sprung tatsächlich gewagt. Das Adrenalin schoss uns nur so durch die Adern und ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an den freien Fall denke. Abends haben wir uns was Leckeres in einem Restaurant gegönnt. Dieses Weihnachten werde ich auf jeden Fall nicht so schnell vergessen. Am 26. Dezember sind wir dann weiter nach Salento. Auch dieses kleines Städtchen ist wunderschön. Dort gab es im Palmental einen Pferderitt zu einer Kolibrifarm. Außerdem haben wir eine Kaffeefinka besucht, dort hat uns ein alter Kolumbianer (der hat genauso ausgesehen, wie man sich die alten Farmer vorstellt) erklärt wie Kaffee hergestellt wird. Sehr interessant! Am 29. Dezember sind wir nach Manizales weitergereist, aber dort fanden wir es so hässlich, dass wir dort auf gar keinen Fall das Neue Jahr beginnen wollten und gleich am nächsten Tag schon wieder nach Medellin weitergefahren sind. Dort haben wir 4 Nächte in einem Hostel verbracht und Silvester gefeiert.  Es gab eine Party im Hostel mit etwas merkwürdigen Leuten. Mehr brauche ich glaub nicht zu sagen. Die restlichen Tage bis zum 6. Januar haben wir bei zwei weiteren Freiwilligen in Medellin verbracht. Wir konnten ihre Arbeit kennenlernen, was sehr interessant war. Zum einen arbeiten sie mit jungen Müttern zusammen, es gibt aber auch ein Haus mit Jungs, deren Eltern sich nicht um sie kümmern können. Mit den Jungs waren wir einen Tag am See und haben ganz rangermäßig mitten im Wald gekocht. Wir haben uns Medellin angeschaut, waren abends auf einem Weihnachtsmarkt, der übertrieben viele Lichter hatte, wurden von den Projektleitern zu einer richtig leckeren Lasagne eingeladen, haben uns ein „Pueblito“ angeschaut (ein nachgebautes Dorf, so wie es früher ausgesehen hat) und nicht zu vergessen: wir waren Paragliding über der riesigen Stadt. Total schön! Danach ging es nach Santa Marta, eine sonnige Stadt an der Küste (4 Stunden von Cartagena entfernt). Dort haben wir den Urlaub am Strand mit Sonnenuntergängen ausklingen lassen. Im Allgemeinen kann ich sagen: unser Urlaub war sehr abenteuerlich -nicht zu vergessen die Kakerlake, die mir in Medellin in die Hose gekrabbelt ist- wir hatten eine gute Gemeinschaft, viel Spaß miteinander und vor allem konnten wir die Vielfalt von Kolumbiens Natur sehen.

In meine gewohnte Umgebung zurückzukommen und den bunten Bastelalltag wieder beginnen zu lassen, ist mir nach den ganzen Abenteuern nicht ganz so leicht gefallen. Aber deshalb bin ich ja schließlich in Kolumbien! Und ich bin froh wieder in Cartagena zu sein. Von allen Städten, die ich bereits in Kolumbien gesehen habe, gefällt mir Cartagena am besten und ich weiß es jetzt noch mehr zu schätzen, dass ich so eine schöne Stadt erwischt habe.

Dann möchte ich euch von meinem Geburtstag erzählen. Erst mal: Vielen lieben Dank für die vielen Geburtstagswünsche! Das hat mich sehr gefreut und erinnert mich, dass es auf der anderen Seite der Welt Menschen gibt, die auf mich warten. An diesem Tag wurde ich wie eine Prinzessin behandelt. Eigentlich hat der Morgen ganz normal angefangen: aufstehen, fertig machen, essen, putzen…dann klingelte es an der Haustür und unser Finanzexperte kam mit seiner ganzen Familie (inklusive Hund) um mir ein Ständchen zu singen und das um halb 8 morgens! Das war schon mal die erste Überraschung. Dann habe ich den Tag frei bekommen (bis auf ein Treffen, das aber nur ein und halb Stunden gedauert hat), war ein bisschen im Internet, bekam einen Anruf von meinen Leitern aus Frankreich- die ich leider noch nicht persönlich kennenlernen konnte- und die haben mir ein Geburtstagslied auf drei verschiedenen Sprachen gesungen und mittags ging es dann richtig los! Mein kolumbianisches Lieblingsessen wurde extra für mich gekocht: Kokosreis, frittierter Fisch, Patacón und Salat. Einfach nur köstlich! Abschließend gab es zwei Torten (Schokolade und Schokolade Arequipe). Zwei deutsche Freiwillige aus einem anderen Projekt kamen mich besuchen und nach dem Essen hat jeder gesagt, was er an mir schätzt und mag! Geburtstagsgeschenke gab es natürlich auch: einen Gutschein für 2 Salsastunden, ein Strandtuch und Geld. Danach ging es mit meinen Freunden, mit denen ich im Urlaub war, an den Strand in Boca Grande. Für mich, die im Januar Geburtstag hat, ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen! Momentan weht an der Küste ein heftiger Wind und so gab es richtig hohe Wellen, den Sonnenuntergang haben wir uns auf dem Rückweg in die Stadt angeschaut. Dort haben wir uns in einer Saftbar leckere Getränke gegönnt. Den Tag haben wir dann auf der Stadtmauer mit Blick aufs Meer unter Sternenhimmel ausklingen lassen und spätabends bin ich dann erschöpft, aber zufrieden in mein Bett gefallen.

Was gibt’s sonst noch Neues: Ich werde das Fitnessstudio wechseln, vor einigen Tagen war eine große Kakerlake in meinem Zimmer und dank der Kinder aus dem Armenviertel weiß ich jetzt wie ein Leguan ohne Schwanz aussieht! Das Tier hat mir wirklich leidgetan. Außerdem kommt mich in der nächsten Woche eine Freundin aus Deutschland besuchen, darauf freue ich mich schon riesig und in zwei Wochen ist schon das Zwischenseminar meiner Organisation. Also gibt es wieder viel zu tun in nächster Zeit!