Donnerstag, 6. Oktober 2011

Vom Arztbesuch, salzigem Popcorn und einem wunderschönen Abend am Strand

Gestern war ich endlich bei einer Ärztin, die sich meinen Fuß richtig angeschaut hat. Glücklicherweise ist sie eine Freundin von unserer Station, so kam ich sofort dran und musste auch nichts bezahlen. Sie hat herausgefunden, dass einige meiner Bänder gerissen sind und deshalb hat sie mich zum Ultraschall weiterempfohlen. Die Frau hat meinen Fuß hin- und her gebogen und gefragt, ob mir das wehtun würde. An einer Stelle tat es verdammt weh. Ich habe das Gefühl, dass durch sie noch ein paar Bänder mehr gerissen sind! In einer Ecke ihres Zimmers habe ich dann eine Waage entdeckt, von der ich gleich Gebrauch gemacht habe (dort wo ich wohne, haben wir so etwas nicht). Und wenn man ihrer Waage Glauben schenken mag- was ich aber nicht tue- habe ich in einem Monat 2,5 kg abgenommen! Bei dem fettigen Essen kann ich mir das aber wirklich nicht vorstellen. Vielleicht liegt es an der nichtvorhandenen Schokolade, die ich vermisse. Also wenn ihr mir mal eine Freude machen wollt, wisst ihr jetzt Bescheid!

Nach dem Arztbesuch gab es einen DVD Abend bei JUCUM. Leider habe ich von dem Film nicht allzu viel verstanden, weil er auf Spanisch war. Aber die Atmosphäre hat mir gefallen. Wir saßen draußen unter dem Sternenhimmel- von den Moskitos mal abgesehen- und es gab Popcorn zu essen. Allerdings essen die hier salziges Popcorn. Ich habe darüber nachgedacht warum und ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie damit ihren „Salzhaushalt“ ausgleichen- bei dem Wetter und dem Schweiß kann ich das auch nachvollziehen. Ich habe mich mittlerweile auch daran gewöhnt bei jeder Begrüßung eine klebrige verschwitzte Backe an meiner Wange kleben zu haben. Was tut man nicht alles um dazuzugehören?

Ich habe auch erfreuliche Nachrichten: eine neue Arbeit, die ich zusätzlich zur Dekoration machen darf. Im Refugio wird Hausaufgabenhilfe angeboten und danach spiele ich jetzt ab sofort mit den Kindern ein Spiel. Das fällt mir noch etwas schwer, weil ich die Sprache noch nicht beherrsche, aber für mich ist es eine gute Abwechslung von dem bunten Bastelalltag. Wobei ich gemerkt habe, dass alles auf den Blickwinkel ankommt. Ich hätte nämlich keine Lust jeden Morgen und jeden Nachmittag Kindern, die keine Erziehung genossen haben, nur Quatsch im Kopf haben, sich schlagen, wegrennen oder herumschreien, Nachhilfeunterricht zu geben und das bei der Hitze! Wenn man es so sieht macht mir das Basteln mittlerweile sogar richtig Spaß und ich habe für dieses Trimester, das noch 6 Wochen lang geht, bereits vorgebastelt. Ich habe auch eine andere Einstellung dazu bekommen, dass ich alleine in einem Projekt bin. Ich lerne somit viel mehr Leute kennen, mit denen ich abends weggehen kann und die sich in Cartagena auskennen. So bin ich Letzt ganz spontan mit zwei Freunden ans Meer gegangen. Dieser Abend wurde zu einen meiner schönsten Abende überhaupt. Wir hatten den Strand für uns alleine. Im Hintergrund waren unzählige Hotels, deren tausend Lichter sich im Wasser gespiegelt haben. Umgeben von Palmen und Mondschein haben wir zu Salsa Musik getanzt, die aus irgendwelchen Lautsprecher tönte. Da wir keine Badeklamotten dabei hatten, sind wir eben mit Kleidung im warmen, klaren Wasser schwimmen gegangen. Wenn es dunkel ist, dann hat man das Gefühl vom Meer verschluckt zu werden, weil es endlos weit ist und einen wie eine schwarze Wand umgibt. Nach dem Planschen gab es dann noch eine schöne matschige Schlammschlacht. Ich hatte noch Stunden später Sand im Ohr! Ich bin dann mit einem Moto nach Hause gefahren. Leider sind die zu mir in letzter Zeit ziemlich aufdringlich und fragen Sachen, die sie nichts angehen. Das habe ich dann meinen zwei Freunden erzählt, die mir dann ein Moto besorgt haben. Was sie genau zu dem Mototyp gesagt haben, habe ich nicht verstanden, aber er hat während der Fahrt nicht mit mir geredet und nach der Fahrt hat er mich inständig darum gebeten meine Kumpels nicht anzurufen, weil er ja gut zu mir war und mich nicht belästigt hat! Der Mann hat mir fast schon ein bisschen leidgetan, der hatte richtig Angst. Ich habe mich später erkundigt was sie mit dem Mototyp gemacht haben: Name und Kennzeichen aufgeschrieben! Das sollten sie öfters machen.

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